Die Macht des authentischen Wortes –
Gewinnt unser Verstand gegen die Gen AI?

„Können wir besprechen, wie wir die KI benutzen?“
„Wäre es möglich, dass Du uns beibringst, wie wir ChatGPT so füttern, dass wir unsere Präsentationen und unsere Kernbotschaften gezielt aufbauen können?“
In fast jedem Rhetorik- und Präsentationstraining kommen diese Art Fragen. Vermutlich aus einer Sorge heraus, nicht schnell genug adäquate Texte formulieren zu können. In hoher Geschwindigkeit folgen Präsentationen auf Präsentationen und Mitarbeitende von Großunternehmen sind überfordert, selbst zielgerichtet kurz und prägnant zu formulieren.
In manchen Trainings biete ich (Stefanie) an, einen Wettbewerb zwischen Mensch und KI bzgl. der Formulierung von Texten oder auch von Kernbotschaften machen zu lassen. Die Erfahrung zeigt, dass die KI sehr gezielt mit Inhalten gesteuert werden will, damit überhaupt etwas verständliches herauskommt und auch den Kern trifft, den Menschen aussagen wollen. Häufiger und zunehmend höre ich die Aussage: „mir gefällt besser, was wir selbst formuliert haben!“
So plädieren wir dafür, individuell zu lernen:
- Eigene Texte für Präsentationen und Vorträge zu schreiben,
- Folien persönlich zu gestalten und
- Ansprechende, anspruchsvolle Kernbotschaften zu formulieren.
Warum sollten Menschen dies tun?
Präsentation kommt von Präsent-sein. Präsent-sein bedeutet, im Hier und Jetzt mich ganz auf meine Zuhörenden einzustellen und einzulassen. Wenn es gelingt, zielgruppen-orientiert und individuell zu sprechen und zu formulieren, wird das die eigene Glaubwürdigkeit und Überzeugungskraft deutlich erhöhen.
Erst neulich schickte eine Kollegin eine Seminarausschreibung, die ChatGPT für sie erstellt hat. Mir fiel sofort auf, dass der Text nicht von ihr selbst formuliert war und zu „glatt“ klang. Wir Menschen machen Fehler, formulieren auch ganz eigenwillig und mit Emotionen.
Wenn all dies fehlt, geht ein großer Teil an Authentizität verloren.
Die Texte wirken abgehackt, nicht zusammenhängend und v.a. unemotional. Drei Aspekte wollen beim Formulieren berücksichtigt werden:
- Die Rationalität (das Fachwissen kann ggf noch durch Chat GPT geholt werden)
- Die Emotionalität (hierbei braucht es das originäre Gefühl, welches der / die Verfasser:in des Textes verspürt bezogen auf die Sache) und
- Die Sozialität (wie gehe ich auf die Zuhörenden ein, wie reagiere ich auf Fragen und Einwände, wie schätze ich sie auch ein – ganz individuell und persönlich)
Die künstlichen Intelligenzen – wobei es aus meiner Sicht ja die Intelligenz der Menschen ist, aber das wäre jetzt eine andere Diskussion – entwickeln sich rasant weiter und im beruflichen Kontext haben sie bereits jetzt eine sehr hohe Relevanz, gerade auch bei jüngeren Menschen. Sie sind in dieser digitalen Welt groß geworden. Vermutlich braucht es einen guten Mix und eine kritische Betrachtung.
Auch Prof. Harald Lesch appelliert: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen – und nimm dir die Zeit dazu.“ Er fordert mehr Medienkompetenz für alle, idealerweise mit einer Art journalistischer Grundbildung. Algorithmen müssten zertifiziert werden und KI dürfe nicht unkontrolliert unsere Wirklichkeit formen. Statt immer online zu sein, empfiehlt Lesch: morgens, mittags, abends Nachrichten – und dazwischen leben.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, dass sie die Muße haben, sich auf dem Laufenden zu halten, was Chat GPT, Gen AI, Open Chat GPT und Andere Künstliche Intelligenzen können – sie entwickeln sich rasant weiter – und dennoch den Mut haben und sich die Zeit nehmen, Menschen mit Ihren persönlichen Worten zu berühren. Denn: Emotionen bei unseren Zuhörenden zu erzeugen, können nur wir Menschen. Die Macht des authentischen Wortes!
P.s. Dieser Text ist persönlich ohne Mithilfe von Chat GPT geschrieben.